In der Ferne hört man langsam einen Motor beständig den Berg besteigen. Auf den Berghängen kann man entfernt Schnee sehen. Ein orangener Mercedes Bus fährt langsam auf einer halbwegs gut befestigten Bergstraße. Orange ist Optimismus.
Ich bin Paul, Blogger und liebe meinen Kleinen Kaukasus. Ich reise mit meinem 407 D in unbekannte Länder, durch endlos scheinende Steppen oder Niemandsland. Dabei berichte ich von Freundschaften und fremden Kulturen und wie sich nach und nach die Landschaft hinter meiner Autoscheibe verändert.
Als ich das erste Mal in diesen Mercedes geschaut hatte, roch es Innen nach Kuhmist und der Wagen wurde seit einer ganzen Weile nicht mehr bewegt. Der bayrische Bauer hatte mit diesem Wagen seine Kälber zu Wiese gebracht und hatte jetzt keine Verwendung mehr dafür.
Aus Freundschaft wurde Liebe
Eigentlich hatte ich den 407 D gar nicht für mich alleine gekauft, sondern für einen kurzen Roadtrip mit Freunden nach Albanien. Was als ein Freundschaftsdienst begann, ist nun eine tief verbundene Liebe. Wir, Emma + Paul, brauchen uns um voranzukommen.
Der ehemalige THW Wagen bringt mich an Orte, an die ich nie alleine gereist wäre. Zu den letzten Nomaden Europas – den rumänischen Sinti und Roma oder den Oligarchen Georgiens. Für diese Reisen benötige ich ein Fahrzeug, was den Widrigkeiten der Straßen und Pfade standhalten kann und einfach zu reparieren ist.
Jetzt reise ich mit meinem Bus Emma durch Dick und Dünn. Wir haben mehr als 20 Länder bereist im letzten Jahr – bis in die schwarzen Gärten Bergkarabachs oder den ukrainischen Osten. Viele Fragen mich:
Wieso ausgerecht einen 407 D?
Ganz einfach. Weil er wenig verbraucht und einen Motor hat, der läuft und läuft… Klar, ich fahre langsam, aber Geschwindigkeit interessiert mich nur in den wenigsten Fällen.
Mir ist es wichtig, dass der Mercedes Transporter auch Emotionen weckt. Genau das ist hier der Fall. Ganz im Gegensatz zu anderen Reisenden ist mir noch nie etwas Negatives im Ausland passiert. Nie musste ich Zöllner schmieren oder Polizisten bestechen. Das hängt sicherlich auch mit der Farbe zusammen, die der 407 D hat. Orange.
Aus diesem Grund habe ich meine Reisen auch ganz unter das Motto Orange gestellt. Orange ist bekanntlich die Farbe des Optimismus und den braucht es auch in den Bergen von Karabach.
Kappadokien: Dem Himmel näher kommen
Kennt Ihr die Gegend um Göreme? Einer der beeindrucktesten Höhlenarchitekturen, die ich auf meiner Reise gesehen habe. Kappadokien liegt in Zentralanatolien und sieht aus wie eine Mondlandschaft. Hier gab es einen ganz besonderen Moment, den ich wohl nie in meinem Leben vergessen werde:
Eines Morgens, es ist noch sehr früh, es ist noch nicht hell, nur ein ein leichter blauer Schimmer ist am Horizont zu erkennen. Da flackerte flammenartig immer wieder helles Licht durch die weißen Gardienen des 407 D. Durch die geschlossenen Fenster des Buses konnte ich dabei zusehen, wie hunderte Ballons in den Himmel steigen.
Langsam geht die Sonne auf und die volle Farbenpracht der Ballons ist zu erkennen. Von Oben muss der orangene Mercedes nur noch wie ein Spielzeugauto ausgesehen haben. Dieser Moment war magisch!
Das sind die Situationen wo ich mir wieder darüber im Klaren bin, warum ich das alles mache. Wieso ich auf den Komfort eines luxuriösen Eigenheimes verzichte und mit meinem Camper in der Welt unterwegs bin. Wieso ich dem Erfolg im Angestelltendasein ade gesagt habe und mich der Leidenschaft widme – dem Reisen.
Kappadokien ist nicht nur ein guter Ort zum Träumen, sondern auch verdammt gut, um Fotos zu schießen. Orte wie diese sind perfekte Kulissen für Momentaufnahmen für die zu Hause Gebliebenen. Denn Bilder können eine große Inspiration für andere sein, um mehr zu reisen.






Under your skin – etwas bleibt in Bergkarabach
Ich bereiste einige aktive und ehemalige Konfliktgebiete mit Emma. Doch dieses Ziel ist auf keiner Landkarte dieser Welt zu finden. Die Region heißt übersetzt „gebirgiger schwarzer Garten“ und ist bis heute eine umstrittene Bergkette zwischen Armenien und Aserbaidschan.
Seit über 20 Jahren kämpft Bergkarabach gegen einen überlegenen Nachbarn um ein dünn besiedeltes Land. Dieses Land kann nur über zwei Zufahrtstraßen für Touristen gefahren werden. Beide wurden getestet.
Emmas kleiner Dieselmotor rasselt langsam und beständig durch die Servitinnen schlecht befestigter Straßen. Die entgegen kommenden LKWs wirbeln viel Staub auf und für einige Sekunden ist die Straße nicht mehr zu sehen. Die Fahrt durch die Berge des „Schwarzen Gartens“ Richtung Hauptstadt dauert etwa zwei Tage und führt durch wunderschöne und einsame Landschaften.
Hier, auf dem östlichsten Teil meiner bisherigen Reise, lasse ich mich von einem Mitreisenden tätowieren. Die Tätowiermaschine wird kurzerhand an die Autobatterie angeschlossen. Ich erfülle mir einen Wunsch. Etwas Bleibendes muss her auf dieser Reise zu sich selbst.
Im Moment bin ich wieder in meiner Heimat. Auf einem Bauernhof in der Nähe von Berlin baue ich Emma einmal komplett neu aus. Schöner soll er diesmal werden und gemütlicher. Es gibt vieles zu verbessern und Fehler wieder gut zumachen. Schließlich verbringe ich ja viel Zeit in meinem Camper.
Wo die nächste Reise hingeht? Ganz klar, so weit wie nie zuvor. Das verrate ich beim nächsten Mal! Wer mehr über mich wissen will, der kann sich zum Beispiel die Videos zum Selbstausbau des Mercedes auf Youtube ansehen.
Der Beitrag Optimismus mit einem 407 D erschien zuerst auf Daimler-Blog.